Schön von außen: Not That Kind of Girl von Lena Dunham
Don’t jugde a book by its cover. Wer auch immer den Unfug aufgebracht hat, man solle ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen, sitzt sicher nicht jeden Tag an seinem Schreibtisch und schaut auf sein Expeditregal. Natürlich ist es wichtig, wie ein Buch von außen aussieht. Extrem wichtig sogar.
Schließlich lese ich es im besten Fall einmal, habe es danach aber noch ungefähr eine Million mal vor Augen. Wein kaufe ich ja auch öfter, als ich zugebe, nach dem Etikett. Und nicht nach dem Geschmack. Hat jemand beim Billa schon mal ein Glaserl verkostet? Eben.
Farbe, Titelschriftart, Coverbild, Autorenfoto, die Glätte des Einbands, Format, Gewicht, Geruch. Stimmen die äußeren Parameter, lasse ich mich lieber aufs Innere ein. Schirche – und noch schlimmer, schirch gesetzte – Bücher haben wenig Chance, außer vielleicht als eBook. Warum sollen sich am Tisch vorm Sofa fade Papierberge stapeln? Wenn schon vorgeben, man hätte die Bestenlisten der vergangenen Monate im Griff, dann mit Stil. Ein Hoch auf die Schauwerte.
Von außen betrachtet, macht „Not That Kind of Girl“ von Lena Dunham einiges her. Weißer Hintergrund, darauf in Versalien mit Serifen (soll heißen: Wir können uns an ein Leben vor dem Internet erinnern) der Titel in Schwarz, ein paar Worte in Pink, auch der Untertitel: A young woman tells you what she’s „learned“. Gänsefüßchen. Haha. Wo auch immer die aktuelle feministische Exegese von Pink gerade steht, es ist mir wurscht. Es passt gut.
Buchrücken angenehm gerundet. Umschlag glatt. Titel geprägt. (Unterschätztes Element, ich liebe das. Wahrscheinlich, weil ich super kurzsichtig bin und glaube, mit den Fingern wetten-dass-mäßig die Buchstaben ertasten zu können. Natürlich völliger Blödsinn.) Leineneinband unterm Cover himmelblau, mit goldener Schrift und Zeichnung links oben – stilisierte Schnürschuhe, im Stil der Fifties illustriert.
Hinten ein kesses Foto von Lena Dunham aus der Phase Vogue-US-Cover. Mad-Men-artiges Outfit, sie posiert vor Vintage-Möbeln, mit deren günstigeren Versionen Urban Outfitters ein Vermögen scheffeln könnte. Links unten im Autorenfoto, als Pletschn, der ISBN-Strichcode. Najo.
Über dem Foto hymnische Kurzreviews von Miranda July, David Sedaris, Judy Blume. Für die Unentschlossenen vermutlich.
Innenflappe vorn sehr breit, trotzdem ist der Klappentext so lang, dass er auf der hinteren Flappe weiterlaufen muss. It’s a Random House thing you won’t understand. Dafür ist neben Dunham auch die Illustratorin Joana Avillez genannt. Gut.
Format mittelgroß. Gewicht mitnahmefreundlich. Geruch unauffällig.
Alles in allem: eine gute Wahl. Wird bis auf Weiteres nicht in die hintere Expeditreihe verräumt, auch wenns mich beim Lesen leider leicht fadisiert hat.
Foto: Penguin Random House