Viennale 2013 Recap: Prince Avalanche

Viennale 2013 Recap: Prince Avalanche

Wann ist ein Film ein Roadmovie? Wenn eine Straße vorkommt? Wenn Menschen von einem Punkt ihres Lebens an einen anderen unterwegs sind? Wenn Stillstand einfach nicht vorgesehen ist, auch wenn sich nach außen hin gar nicht so viel bewegt? Ja, „Prince Avalanche“ ist ein Roadmovie. Und ein weiteres Highlight der Viennale 2013.

Ein Geständnis gleich vorweg: Bis vor ein paar Tagen wollte ich Emile Hirsch, sollte ich ihn mal irgendwo treffen, mit der Dampfwalze übers Watschengesicht fahren. „Into the Wild“, ein Hassfilm sondergleichen, der Typ ein visuelles Brechmittel und seitdem im Castingordner als Jack Black für ganz Arme abgespeichert.

„Prince Avalanche“ macht mich jetzt zwar nicht zum Hirsch-Groupie, aber wie er, unter der meisterhaften Regie von David Gordon Green, als Konterpart zum verhaltenen, verkniffenen, verklemmten Paul Rudd den postpubertär notgeilen Dumpfgummi markiert, das hat was.

Paul Rudd und Emile Hirsch sind also unterwegs, in einem von Waldbränden zerstörten Teil von Texas, um dort der Straße einen neuen Mittelstreifen aufzupinseln, Begrenzungsstipfel einzuschlagen, Reflektorpunkte anzubringen. Unterwegs sind sie aber natürlich auch, weils zu Hause zurzeit nichts zu holen gibt. Freundinnenmäßig. Und auch sonst nicht viel.

Sie tragen blaue Latzhosen, schlafen nebeneinander im Hauszelt (wir schreiben die 1980er, das Iglu war noch nicht erfunden), brutzeln campinggerechtes Essen am Gaskocher, lesen Comics, lernen mithilfe von Sprachkassetten deutsch, gehen fischen, streiten um den Kassettenrekorder, malen den zehntausendsten Streifen auf die Straßenmitte.

Viel mehr wird bis zum Ende auch nicht passiert sein, außer den vielleicht lustigsten und berührendsten Bromancemomenten des Jahres. Kann dem Film bitte jemand einen Österreichstarttermin kaufen? Danke.

Das Schönste aus „Prince Avalanche“:

  1. Paul Rudds Schnauzer
  2. Emile Hirschs Tommi-Ohrner-Gedächtnisfrisur
  3. Der durchgeknallte alte Trucker, der die beiden mit Bier und Spirituosen aus der Hölle versorgt.
  4. „Willst du bei unserer Lawine mitfahren?“
  5. „Bad Connection“, gesungen von Rudd und Hirsch.

Foto: Prince Avalanche