Sachen zum Lachen

Sachen zum Lachen

Wer schon einmal eine Männerrunde dabei beobachtet hat, wie sie sich reihum einen ablacht, obwohl eigentlich nur mäßig Lustiges gesagt wurde, kennt es: das Testosteron-Lachen. Wie das Erstickungslachen, das ständig allem Nachlachen und das Begleitlachen hat es nichts mit Unterhaltung, aber sehr viel mit der Umgebung zu tun.

Eine Szene, wie sie in jedem x-beliebigen Büro, U-Bahn-Abteil, Wirtshauszimmer, Gehsteigwinkel, Sportklub und an allen Plätzen, an denen Männer zusammenstehen, jeden Tag vorkommt. Einer sagt was, oft mäßig Lustiges, die anderen lachen. Der nächste sagt was, um nichts lustiger als das vorhergegangene, die anderen lachen in die Runde. Es setzt sich fort, bis reihum gutturale bis grelle Laute tönen, die genau so weit reichen wie der Herrschaftsanspruch desjenigen, der sie ausstößt. Ranghöhere lachen lauter und stoßartiger, Rangniedrigere entschuldigend, etwas peinlich berührt, aber standhaft.

„Testosteronlachen“ haben wir das unlängst beim Stammtisch genannt und uns gegenseitig wilde Geschichten erzählt von beobachteten Lachritualen. Von eruptivem Ergusslachen, von grollendem „Ha! Ha! Ha!“-Getöse, ja, von Erstickungsanfällen, sollte der Hormonspiegel schon derart hochgeputscht sein, dass er dem einen oder anderen in die Gurgel steigt. Lachen und gleichzeitig Lufteinziehen, als ob man vor guter Laune ersticken würde – hat Gott dafür den Adamsapfel erschaffen? Vermutlich.

Das weibliche Pendant, kamen wir überein, ist das ständig allem Nachlachen. Keine Aussage, die nicht mit einer kleinen melodischen Lachtonleiter endet. „Hab ich das alles grade wirklich so gemeint? Ich Dummerl!“, will der perlende Dreiton andeuten. „Nehmts mich um Himmels willen nicht für voll, ich tu’s ja selber nicht.“ Glucks, glucks.

Ebenso unverständlich, waren wir uns einig, sei das Begleitlachen – dabei wird jedweder vom männlichen Gegenüber geäußerte Satz zustimmend belacht. Danach folgt in den seltensten Fällen ein Kommentar, noch seltener ein Kontra. Nur eine kleine auffordernde Pause ans Gegenüber, wieder so was un-fass-bar O-ri-gi-nel-les zu sagen, das man mit glucksendem Lachen quittieren kann.

Wie bei uns gelacht wird? Gute Frage. Viel. Laut. Unharmonisch. Unterritorial. Un-unterwürfig. Auf jeden Fall gern und mit allen über alles. Da sind wir nicht so.

Foto: IMDb