Salonclaudine loves: Zu Fuß gehen, Haferflocken, Filmgespräche, Rucksäcke & Haarspangen

Salonclaudine loves: Zu Fuß gehen, Haferflocken, Filmgespräche, Rucksäcke & Haarspangen

Februar in Wien. Die eine Hälfte der Menschen flippt, weil es zu kalt ist, die andere, weil flippen leichter geht als nett sein. Was hilft? Gut essen, gut riechen, gut aussehen, Kopfhörer rein und losgehen.

1. Die „Wien zu Fuß“-App

Wer in dieser Stadt Auto fährt, hat einen Pascher. Täglich beobachte ich, wie an der Kreuzung Getreidemarkt/Wienzeile die Nerven blank liegen, unlängst fuhr ein Auto in das „Der Mann“-Standl am Naschmarkt, und das nicht wegen der Backwaren. Dann lieber zu Fuß, dauert auch nicht länger als mit der U-Bahn, macht ungleich mehr Spaß, vor allem wenn die „Wien zu Fuß“-App mitzählt. Ich ging in der ersten Woche 47 Kilometer, das ist die Strecke von Wien nach Schloss Orth in den lauschigen Donauauen. Und vor allem: MEHR als meine Neubauer Nachbarn. Um die Bezirkswochenwertung zu gewinnen, bin ich unlängst nachts noch 300 Schritte lang in der Wohnung herumgelaufen.

2. Overnight Oats

Warum alle auf Gwyneth Paltrow schimpfen, verstehe ich nicht ganz. Erstens hat sie eine extrem angenehme Stimme, zweitens muss man nichts befolgen, was sie vorschlägt, und drittens hat mich ihre Goop-Website auf „Overnight Oats“ gebracht. Ich weiß, Foodfluencer essen das seit Menschengedenken, ich seit drei Wochen. Mit der täglichen Ration Haferflocken, Leinsamen, Weizenkleie und Kokosette lässt sich alles aushalten. Kokos ist mein Parmesan, das passt im Gegensatz zum überschätzten Käse nämlich wirklich überall drauf.

3. Der „The Big Picture“-Podcast

Eigentlich hatte ich anfangs ja etwas gegen das „The Ringer“-Podcastuniversum. Dann bin ich auf „The Watch“ reingekippt und warte Dienstag für Dienstag ungeduldig auf die Film- und TV-Gespräche von Andy Greenwald (den Besonnenen) und Chris Ryan (den Schreier). „The Ringer“-Chef Bill Simmons ertrage ich nach wie vor nur in Spuren, z.B. in „The Rewatchables“. Viel besser: Sean Fennessey und sein „The Big Picture“. Unaufgeregt, informiert, undogmatisch und offen für Diskussionen. Irgendwann kann ich auch Amanda Dobbins und Juliet Litman auseinander halten, beide immer wieder beim „Big Picture“ zu Gast und gleich (= extrem) begeisterungsfähig wie Chris Ryan, nur mit angenehmeren Stimmen.

4. Der Patagonia-Rucksack, der eine Tasche ist

Weil ich unlängst meinen zweimal benutzten Fjällräven-Rucksack verschenkt habe (ich konnte mit dem kastigen Canvas nicht warm werden), habe ich in einer schwachen Minute die Patagonia-Website angeklickt und die „Travel Tote“ bestellt. Das Ding, halb Rucksack, halb Henkeltasche, regiert sämtliche Best-of-Listen weitgereister Traveller, ist unverwüstbar und nebenbei noch wirklich schön. Gibt es in Schwarz, in irgendeiner schirchen anderen Farbe und in der hotten Kombination Schlamm-Dunkelblau-Zinnober.

5. Haarspangen

Die Neunziger sind wieder da, und weil im Auswachsen begriffene Stirnfransen, die im Wiener Wind alle paar Meter ins Aug stechen, unglaublich aggressiv machen, sind auch Haarspangen in mein Badezimmer zurückgekehrt. Altmodische Schildpatt-Modelle, goldene Ovale, Vierecke und Sechsecke. In Wien praktisch nirgends zu finden (die WienerInnen lieben offenbar immer noch diese grässlichen Haarzwicker mit Zähnen), dafür z.B. bei Zalando, dessen Algorithmus mich jetzt richtigerweise für eine Haarbesessene hält.