Viennale 2013 Recap: Inside Llewyn Davis
Unaussprechlicher Titelheld, Folkgitarren und Carey Mulligan mit schlechter Rattenhaar-Perücke: Der neue von den Coen Brothers hinterlässt einen ratlos.
Dabei beginnt „Inside Llewyn Davis“ noch ganz vielversprechend: Oscar Isaac erwacht, sichtlich von der vorhergehenden Nacht gezeichnet, mit Haaren und Bart in Topform, tappst planlos durch in eine New Yorker Bohème-Wohnung, eine gulaschfarbene Katze springt ins Bild. (Props an dieser Stelle an das fantastisch gelungene Setdesign.) So weit, so Coen-Brothers-untypisch.
In den nächsten Stunden wird der wohnungslose Gitarrenfolkie die Katze verloren, viele Menschen beleidigt, eine Frau geschwängert, sich mit einem Fremden im Anzug geprügelt, ein paar Songs geschrammelt, einen schlafenden John Goodman mit unfassbarem Reindlschnitt herumkutschiert, erfolglos als Matrose auf einem Schiff angeheuert und ein paar verhuschte Dinge mehr hinter sich gebracht haben.
Leider ist den Coens mit „Inside Llewyn Davis“ allerdings weder die Charakterstudie eines unsympathischen Scheinerwachsenen mit zu geringen Ambitionen noch ein mitreißendes, mehr oder weniger authentisches Abbild der US-Folkszene in den frühen 1960er-Jahren gelungen. Auch wenn irgendwann mal kurz sogar tatsächlich Bob Dylan vorbeikrächzt.
Was vom Film bleibt: ein paar gelungene Szenen – die beste eine Studiosession des Wahnsinns mit Justin Timberlake samt grindigem Abraham-Lincoln-Fakebart und Adam „Der Adam aus Girls“ Driver –, die Erkenntnis, dass Carey Mulligans Perücke aus Rattenhaar sein muss und man Alex „Der Ray aus Girls“ Karpovsky prinzipiell in jedem Film am Sofa herumsitzen lassen sollte.
Fazit: enttäuschend. Viel Bart um nichts.
Foto: Inside Llewyn Davis